Ich bin zur Zeit des März-Vollmonds im Jahr 1952 geboren.
Meine Eltern musizierten beide, und so wuchs auch ich mit Musik als Teil des Alltags auf. Ich lernte Geige spielen, wurde in die häusliche Kammermusik einbezogen und sang mit meinem Vater, der Klavier spielte und mit mir die gesamte klassisch-romantische Liedliteratur von Mozart bis Hugo Wolf durchnahm.
Und noch einen fruchtbaren Samen haben meine Eltern in mich gesät: die Liebe zu den Pflanzen. Ich bin im „Bergwinkel“ zwischen Rhön, Vogelsberg und Spessart aufgewachsen, und jeden Sonntag sind wir in diesen sowohl geologisch wie botanisch so unterschiedlichen Mittelgebirgen gewandert. Ich nahm die Namen der Pflanzen und ihre Lebensbedingungen in mich ebenso auf wie die Musik, die zu Hause klang. Ich liebe die Landschaft meiner Kindheit und ihre Bewohner der verschiedenen Naturreiche; und ebenso liebe ich die Landschaft, in der ich jetzt zu Hause bin.
Mit sechzehn begann ich, Gesangsunterricht zu nehmen. Ich hatte insgesamt sechs LehrerInnen. Ich verdanke ìhnen einige Anregungen, aber entscheidend konnten sie mir nicht weiterhelfen, da sie alle versuchten, mir eine Technik beizubringen (um nicht zu sagen: überzustülpen) – das war nicht das, was ich brauchte. Ich habe dann Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Romanistik studiert, habe in verschiedenen Theatern gearbeitet, als Statistin zuerst, dann als Regieassistentin, als Dramaturgin, als Chorsängerin, habe im Orchester gespielt – ich war inzwischen auf die Bratsche umgestiegen, weil es immer genug Geiger gab, aber oft keinen Bratscher. Inzwischen liebe ich die Bratsche sehr und schätze es, in der Kammermusik die Musik von der Mittelstimme aus zu erleben.
Mit 36 Jahren wollte ich es endlich wissen: Ich entschloss mich, alles andere sein zu lassen, soweit möglich, und doch professionell zu singen. Mir war klar, dass in dem Alter eine „richtige“ Karriere nicht mehr möglich war, aber für einige Zeit habe ich einen Platz in der Musiklandschaft gefunden, an dem ich Erfahrungen sammeln und mir und meinen Zuhörern mit meinen Liederprogrammen Freude machen konnte. Und vor allem habe ich erforscht, was die Stimme braucht, um ihr natürliches Potential entfalten zu können, und welche Funktion sie für das Lebensgefühl hat. Ich fand heraus, dass es gewöhnlich nicht „technische“ Schwierigkeiten sind, die Menschen am Singen hindern, sondern körperliche, mentale und seelische Blockaden.
Ich habe sehr früh geheiratet – die Ehe währte nicht lange. Dann spät eine zweite Ehe, und erst mit 45 Jahren wurde ich Mutter – das größte Glück, das mir widerfahren konnte. Inzwischen bin ich Witwe und stand vor der Frage, die sich einfach irgendwann stellt: War das jetzt alles? Nein, war es nicht. Nach der Musik habe ich nun auch das andere Geschenk, das ich meiner Herkunft verdanke, die Liebe zu den Pflanzen, professionalisiert, habe die Heilpraktiker-Prüfung absolviert und eine Ausbildung in Phytotherapie.
Jetzt verfüge ich über einen großen Schatz: all die Erfahrungen, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe und weiterhin sammle, in der Musik, in der Begegnung mit der Natur, im der Begegnung mit Menschen, die alle ihre eigenen Schätze mitbringen in die Begegnung. Es kommen neue Aspekte dazu wie die energetische Heilarbeit, die Wertschätzung des Atems als Lebenselixier und die Auseinandersetzung mit dem, was als gesunde Ernährung gilt. Siehe da: Es hängt alles zusammen. Und das Lernen hört nicht auf. Wie wunderbar!