Goldrute

Echte oder Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea L.)

Die Goldrute ist eine ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird zwischen 10 und 100 cm hoch, meist ungefähr 40 bis 50 cm. Der Stängel ist unverzweigt, die Blätter gegenständig, eiförmig, am unteren Sprossteil gestielt, oben sitzend und selten ganzrandig, meistens unregelmäßig gezähnt. Goldrute blüht von Juli bis Oktober. Die einzelnen Blütenkörbchen sind 6 bis 10 mm lang, die 6 bis 12 Zungenblüten, die nach außen gebogen sind, bilden einen Blütendurchmesser bis zu 15 mm.

Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Samen werden durch den Wind und durch Ameisen verbreitet oder haften am Fell vorbeistreifender Tiere.

Die Goldrute mag trockene nährstoffarme Böden und sonnige Standorte. Sie gedeiht in lichten Laufwäldern, an Wald-, Gebüsch- und Wegrändern und auf Magerrasen; auf der Schwäbischen Alb ist sie hie und da zu finden.

Sie ist ein hervorragendes Nieren- und Blasenheilmittel und wird auch bei Rheuma eingesetzt. Im Mittelalter hat man sie darüberhinaus zur Wundheilung verwendet.  Sie enthält Phenolglykoside, Saponine, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Diterpene, Nikotinsäure, Natrium. Sie wirkt diuretisch, d.h. sie kann dank der Saponine Bakterien und Kristalle aus dem Nieren-Blasen-System ausschwemmen. Außerdem ist sie entzündungshemmend, krampflösend und schmerzstillend. Sie vermindert die Permeabilität der Gefäßwände. Auch bei Fastenkuren ist sie hilfreich, weil sie gelöste Giftstoffe ausleitet. Und sie unterstützt die Nieren beim Wiederaufbau geschädigten Gewebes.

Gesammelt werden die Spitzen des blühenden Sprosses. Du kannst sie frisch oder getrocknet für Tee verwenden. Nimm 2 Teelöffel auf ¼ Liter Wasser. Du kannst den Tee entweder als Aufguss bereiten und 10 Minuten ziehen lassen oder kalt ansetzen, erhitzen und dann nur noch kurz ziehen lassen. Empfohlen werden 3 Tassen pro Tag. Der Tee schmeckt recht herb, wenngleich die Blüten süß duften. Solidago gibt’s auch in homöopathischer Zubereitung, als Tinktur und in verschiedenen spagyrischen Präparaten.

Wenn Du sie im Garten ansiedeln willst, säe sie im Frühjahr aus. Wurzelstöcke werden zur Vermehrung zwischen Oktober und März geteilt.

In Europa ist inzwischen die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) viel verbreiteter. Sie ist vor 1648 als Neophyt nach Europa gekommen und hat sich in den letzten 100 Jahren invasiv verbreitet, sodass sie die Echte Goldrute inzwischen vielerorts verdrängt. Ihrer Ausbreitung haben Schäden an Böden und Landschaft Vorschub geleistet.

Sie ist eine Ruderalpflanze und wächst auf Brachflächen, Bahnanlagen, an Gewässerrändern und in Auwäldern. Sie mag tiefgründige Sand-, Ton- und Lehmböden. In den Bergen ist sie bis 1200 m zu finden. Sie vermehrt sich wie die einheimische Goldrute und zusätzlich durch unterirdische Ausläufer, was sehr effektiv ist. Sie beschleunigt durch ihre Ausbreitung den Artenwandel. Sie hat deutlich kleinere Blüten, dafür wird sie bis zu 200 cm hoch. Sie ist ein Wintersteher, d.h. ihre welken Samenstände sind noch den ganzen Winter über zu sehen.

Medizinisch ist sie ebenso verwendbar wie die Echte Goldrute. Außerdem ist sie eine ergiebige Bienenweide. Beide Goldrutenarten können zum Färben von Wolle und Baumwolle benutzt werden. Sie ergeben einen goldgelben Farbton.

Volkstümliche Namen der Echten Goldrute sind Petrusstab, Heidnisch Wundkraut, Goldene Jungfrau oder Fuchsschwanz.