Atem holen
Wie atmest Du?
Atmest Du tief und ruhig? Oder atmest Du flach und hektisch? Oder überhaupt nur auf Sparflamme? Wie viel Atem gönnst Du Dir? Oder weißt Du das gar nicht? Achtest Du nicht darauf?
Wie Du atmest, hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Dein Wohlbefinden, Deine Gesundheit, Deine Wachheit und Lebendigkeit. Der Atem entscheidet darüber, ob Du in Deiner Mitte ruhst oder zum Spielball äußerer Einflüsse wirst. Der Atem durchlüftet Deine Bronchien und die ganze Lunge … oder eben nicht. Und in nicht belüfteten Arealen der Lunge können sich Infekte ungestört festsetzen. Der Atem versorgt alle Zellen Deines Körpers mit Sauerstoff und befreit ihn von Kohlendioxid.
Der Atem verbindet Dich mit allem, was lebt. Jedes Sauerstoffmolekül, das Du einatmest, hat eine lange Reise durch viele andere Organismen hinter sich. Und mit dem Kohlendioxid, das Du ausatmest, ermöglichst Du den Pflanzen, Photosynthese zu betreiben und zu wachsen und wiederum uns Tiere mit Sauerstoff zu versorgen. (Dass es derzeit zu viel CO² in der Luft gibt, steht auf einem anderen Blatt.) Wir sind so mit allem Leben verflochten … bedenke das, während Du tief atmest. Wir sind weder allein noch isoliert voneinander, auch wenn es zuweilen so scheinen mag.
Atem geschieht immer rhythmisch. Wie ist Dein individueller Atemrhythmus? Und wie ist er in unterschiedlichen Situationen, bei unterschiedlichen Tätigkeiten, bei unterschiedlichen Gefühlslagen? Der Rhythmus Deines Atems kann der Taktgeber sein für alle anderen Rhythmen des Organismus, der Du bist, auf der physischen, energetischen und psychischen Ebene. Dein Herzschlag reagiert auf ihn, der Rhythmus der Hormonausschüttung, der Schlaf-Wach-Rhythmus usw. Ist das nicht fantastisch? So viel Kommunikation ist mit Deinem Körper über den Atem möglich!
Dein Atem kann sowohl autonom ablaufen wie auch willentlich gesteuert werden. Nur der Atem. Alle anderen Funktionen des Körpers können entweder willentlich gesteuert werden oder arbeiten autonom. Der Atem ist beiden Wegen zugänglich. Warum wohl?
Drei Viertel der Luft, die wir einatmen, besteht aus Stickstoff, den wir nicht verwerten können und gleich wieder ausatmen. Ungefähr 21 % sind Sauerstoff und der Rest CO², Wasserdampf und andere Gase. Dabei ist es natürlich von großer Bedeutung, was diese anderen Gase sind. Sind es da, wo Du wohnst, z.B. Stickoxide, mit Feinstaub belastet, dann ist es gut, das ganz tiefe Durchatmen an einem anderen Ort zu praktizieren, z.B. in einem Park oder noch besser im Wald. Die Kronen der Bäume im Wald schützen Dich in der Zeit, in der sie belaubt sind, vor Unzuträglichem. Und sie strömen Stoffe aus, mit denen sie untereinander kommunizieren und sich auch selbst schützen: diese Stoffe einzuatmen, senkt den Blutdruck, reduziert Stress, senkt den Cortisolspiegel und ist ganz allgemein wohltuend.
Aber auch jetzt im Winter, wo die Laubbäume kahl sind, ist der Spazierweg im Wald Erholung pur. Versuche, den Raum der Stille wahrzunehmen, in dem alle Vogellaute, alle Windgeräusche, aller Verkehrslärm von fern aufgehoben sind. Sie sind da, Du hörst sie, aber darum herum ist die Stille, in der Du zur Ruhe kommen kannst. Gönne Dir das, so oft Du es brauchst!